iPhone X gegen das beste Android: Eine erstaunlich einseitige Angelegenheit
Unser Macworld-Kollege Michael Simon hat das iPhone X mit den wichtigsten Konkurrenten aus dem Android-Lager verglichen. Sein Fazit: Apple zeigt Android, wie OLED geht
Das Galaxy Note 8 ist ein beeindruckendes Telefon. Als ich es vor einiger Zeit für die PCWorld testete , habe ich ihm die Höchstnote verliehen und über sein Display geschwärmt. Und es ist noch immer das beste Display eines Android-Telefons. Die Dual-Kamera liefert beeindruckende Portraits und satte Landschaften, während die Batterie auch einen langen Arbeitstag übersteht. Kurz gesagt, war es eines der besten Mobiltelefone, die ich je getestet habe und ich war mir sicher es würde eine Weile dauern, bis ein besseres Telefon auf den Markt kommen würde.
Doch ich lag falsch: Apples iPhone X ist nicht nur besser als das Note 8, es macht es geradezu überflüssig. Ich habe eine ganze Reihe an Adroid-Geräten in den letzten zwölf Monaten ausprobiert und kann mit Sicherheit sagen, dass keines in der Liga von Apples neustem Smartphone mitspielt. Und nur wenige kommen nah heran.
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Ehrlich gesagt ist es schwierig, zu beschreiben wie viel besser das iPhone X ist, ohne es eine Zeit lang benutzt zu haben. Und die meisten Android-Fans werden diese Chance nie bekommen. Das ist bedauerlich. Erst nach ein oder zwei Tagen im Wechsel mit dem iPhone X, dem Note 8, Google Pixel 2 XL und dem LG V30 wurde mir klar, wie groß der Unterschied ist. Samsung wird ein eigenes Note X benötigen, um den Rückstand aufzuholen.
iPhone X vs. Android: Das Display
Bevor wir zu den Vorzügen der „Notch“ kommen, schauen wir uns das Display an. Ja, Apple musste hier aufholen. Android-Geräte verfügen seit Jahren über OLED-Displays. Während Apple zwar die besten Smartphone-LCDs der Branche verbaute, waren diese immer etwas schlechter in Bezug auf Farbwiedergabe und Energieeffizienz im Vergleich zu den besten OLED-Telefonen von Samsung und Google.
Deshalb ging ich nicht davon aus, dass mich Apples erstes OLED-Display überraschen würde. Wie bereits gesagt, die Displays der iPhones waren sehr hochwertig. Ich erwartete ähnliches vom iPhone X – mit einer leichten Verbesserung gegenüber dem herausragenden True-Tone-Display des iPhone 8 –und auf einem Niveau mit dem Note 8.
Das entspricht jedoch nicht der Realität: Apple hat erstaunliches geleistet mit den von Samsung produzierten OLED-Displays für das iPhone X. Es ist präzise, aber nicht langweilig und hell, aber nicht hart. Während der Bildschirm des Note 8 laut meinen Messergebnissen technisch heller ist, bleibt das Display des iPhone X bei direktem Sonnenlicht genauso gut lesbar. Und mit True Tone eingeschaltet, braucht man die Helligkeit nicht einmal manuell anzupassen.
Man muss bedenken, dass es sich hierbei um die Standard-Kalibrierung handelt. Bei Android-Geräten benötige ich normalerweise einige Minuten, um in den Display-Einstellungen die angenehmste Darstellung zu finden. Beim iPhone X gibt es keine Einstellungen oder Knöpfe. Während das Quad-HD-Display des Note 8 mit 1440p dem iPhone X (1125p) technisch überlegen ist, gleicht sich der Vorteil durch Apples beeindruckende Kalibrierung aus. Selbst wenn man die Farben anpassen könnte, ich bräuchte sie nicht anzupassen.
Und das „iPhone X“–Display lässt das Pixel 2 XL und LG V30 schlecht aussehen, die beide Displays von LG verbaut haben. Der Bildschirm des V30 hat ähnliche Probleme wie das Pixel 2 XL, die jedoch neben dem iPhone X noch deutlicher hervortreten. Auch wenn mein „Pixel 2 XL“-Testgerät keine Einbrenneffekte hatte, überlagerte die blaustichige Farbwiedergabe alle anderen Farben. Davon abgesehen war auch die allgemeine Mattigkeit nicht zu übersehen. Selbst nach dem Aktivieren der neuen kräftigen und saturierten Display-Einstellungen, blieb die allgemeine Darstellung flach, verglichen mit der des iPhone X. Und es gibt weitere kleine Details, die ich zuvor beim Note 8 vernachlässigt hatte. Insbesondere die flüssigen Gestenanimationen des iPhone X mit einer Touch-Wiederholungsrate von 120 Hz sind unübersehbar.
Ich bevorzuge die Größe der anderen Mobiltelefone (insbesondere das große Note 8 mit 6,3-Zoll) und ich hoffe, dass die Gerüchte einer Plus-Variante des iPhone X für das nächste Jahr zutreffen. Außerdem vermisse ich die „always-on“-Funktion beim Benutzen des iPhone X. Diese ist bei einigen Top-Modellen mit Android-Betriebssystem zu finden. Hingegen einfach zu behaupten, das iPhone X besäße das beste Display, welches ich jemals gesehen habe greift zu kurz. Es ist wahrscheinlich auch besser als diejenigen der nächsten Android-Generation im kommenden Jahr.
Lesetipp: Lasst mich doch 1.319 Euro für ein iPhone zahlen, wenn ich will!
iPhone X vs. Android: Das Design
2017 war ein Meilenstein für das Design von Smartphones. Während es anfangs danach aussah als hätten wir das Limit erreicht, was mit rechteckigem Glas möglich ist (inklusive des iPhone), gelang es Samsung, LG, Essential und anderen die Grenzen des Möglichen zu erweitern. Durch die dramatische Reduzierung des Displayrands und Anpassung des 16:9-Verhältnisses der Displays liegen die Telefone besser in der Hand und sind einfacher zu bedienen.
Apple folgt dieser Entwicklung mit dem iPhone X und schafft es dabei, neuen Boden zu erschließen. Auf dem Tisch liegend sieht das iPhone X aus wie LGs V30 mit einem Rand aus Chrom-eingequetscht zwischen zwei abgerundeten Glasscheiben. Doch während das V30 und die meisten anderen Android-Flaggschiffe mit einem 18:9-Verhältnis oben und unten eine Glasblende aufweisen, ist das iPhone X das erste Telefon, bei dem das Display die gesamte Fläche bedeckt. Auch wenn sich beim iPhone X ein schmaler Rand um das Display zieht, erweckt die Symmetrie des Designs den Eindruck, man halte lediglich einen Bildschirm in der Hand.
Von allen Androids sagt mir die kastenförmige Form und die gesamte Ästhetik des Note 8 am meisten zu, aber letztlich gewinnt Apples Design. Insbesondere die perfekt abgerundeten Ecken des Bildschirms gefallen mir gut, während die Ränder des V30 grob und die des Note 8 irgendwie abgeschrägt wirken. Die Ränder des Infinity-Display vom Note 8, verleihen dem Gerät einen etwas luxuriösen Eindruck. Allerdings ist das iPhone X nichts weniger als ein Riesensprung nach vorne in Sachen Smartphone-Design und wird zweifellos einige Nachahmer finden.
Woraufhin wir nun zur „Notch“, zur Aussparung, kommen. Ich muss zugeben, aufgrund der Fotos am Anfang sehr skeptisch gewesen zu sein. Wenn man das iPhone X dann in der Hand hält, ergibt sich der Sinn im Zusammenhang mit der vorhin erwähnten Display-Symmetrie. Die Aussparung stört die visuelle Balance des Telefons nicht so sehr, wie es eine Glasblende tun würde. Und sie bindet die Statusleiste mit ein, ohne kostbare Pixel zu verschwenden. Wenn die Statusleiste verschwindet, füllt sich das gesamte Display elegant bis in die Ecken hinein mit Bild und die Entwickler experimentieren bereits mit Ideen, wie sie die beiden „Hörner“ zu ihrem Vorteil zu nutzen. Lediglich im Querformat stört die „Notch“, wobei das auch in diesem Fall auf den Fotos schlimmer aussieht als im täglichen Umgang.
Das nächste Ziel wird sein, ein randloses Smartphone ohne Aussparung zu entwickeln und ich gehe davon aus, dass Samsung oder LG hier Apple zuvorkommen werden. Die „Notch“ mag nicht so funktional wie der Home-Buttom sein, aber sie ist Apples neues Charakteristikum für das iPhone. In einer Zeit, in der es zunehmend schwieriger wird, die Flaggschiffe der Hersteller voneinander zu unterscheiden, gibt die Aussparung dem iPhone X eine unverwechselbare Identität.
iPhone X vs. Android: Die Batterie
Die Batterie des iPhone ist ein kleines bisschen größer als die des iPhone 8 Plus mit 2.691 mAh, aber deutlich kleiner als diejenigen seiner Android-Rivalen. Im Vergleich würde man meinen, das iPhone X wäre hier im Nachteil:
iPhone X: 2.716 mAh
Note 8: 3.300 mAh
V30: 3.300 mAh
Pixel 2 XL: 3.520 mAh
Allerdings spiegeln die Zahlen nicht die Realität wieder: Das iPhone 8 Plus verfügt über eine kleinere Batterie als das iPhone 7 Plus (2.691 mAH gegenüber 2.900 mAh), aber die Laufzeit ist nicht merklich kürzer. Natürlich muss man es über Nacht aufladen, aber es sollte genauso durch den Tag kommen, wie das 7 Plus. Kurz gesagt, durch die Effizienz seines iOS und Optimierungen der Batterie kann Apple mit weniger mehr erreichen.
Das gleiche gilt für das iPhone X. Vielnutzer sollten ein Ladegerät griffbereit haben, aber die Mehrzahl der Leute wird es durch den Tag schaffen. Das iPhone X bewegte sich insgesamt auf dem Niveau des Note 8, aber das Pixel 2 XL schlug sich in allen Tests, wie zu erwarten, ein bisschen besser. Das Streamen eines Films von 1 Stunde und 40 Minuten in HDR und Dolby Vision über eine WLAN-Verbindung zum Beispiel lieferte folgende Werte:
iPhone X: 21 Prozent Entleerung
V30: 20 Prozent Entleerung
Note 8: 19 Prozent Entleerung
Pixel 2 XL: 15 Prozent Entleerung
Es stimmt zwar, dass das iPhone die höchste Entleerung der Batterie aufweist, wenn man jedoch die Größe der Batterie mit der des Pixel 2 XL und Note 8 vergleicht, hätte man von einem deutlich größeren Unterschied ausgehen können. Das gleich gilt bei anderen Vergleichen im Test. Das iPhone X lag durchgängig einige Prozentpunkte unter denen seiner Android-Pendants, aber nicht in einem Maße, was auf eine deutlich kleinere Batterie hindeuten würde. Am Ende des Tages war ich normaler Weise im roten Bereich des iPhone X und des V30, nahe am Rot mit dem Note 8 und ungefähr bei 25 Prozent mit dem Pixel 2 XL. Damit kann ich leben.
Soweit so gut, trotzdem ist es störend, dass Apple sich weigert, größere Batterien in seine Top-Geräte eizubauen. In den Android-Smartphones des kommenden Jahres werden wahrscheinlich Batterien mit 4.000 mAh verbaut sein und wir können uns glücklich schätzen, wenn die nächste Generation des iPhone X über 3.000 mAh liegt. Das sollte bei einem 1000-Euro-Telefon nicht der Fall sein, auch wenn Apple es bis ins letzte Detail optimiert hat. Würde das iPhone X über eine Batterie mit 3.500 mAh verfügen wie das Pixel 2 XL, könnte es mit Leichtigkeit einen zweiten oder gar einen dritten Tag lang halten.
iPhone X vs. Android: Das Laden
Das Thema Laden ist ein weiterer Streitpunkt. Obwohl das iPhone X nun endlich das Laden ohne Kabel und schnelles Laden unterstützt, liefert Apple ein winziges 5-Watt-Ladegerät mit, welches nur unwesentlich schneller lädt als langsame kabellose Ladegeräte. Android-Geräte hingegen werden mit Schnellladegeräten verkauft. Um diese Erfahrung mit dem iPhone X machen zu können, muss man sich für etwa 20 Euro einen 12-Watt-USB-Adapter kaufen.
Die mitgelieferten Ladegeräte der Android-Telefone im Test lieferten in etwa die Ladezeiten eines 12-Watt-Ladegerätes für das iPhone X. Hier die Ladezeiten nach einer Stunde laden von ursprünglich 20 Prozent:
Kabellos: 26 Prozent
5-Watt-Ladegerät: 35 Prozent
12-Watt-Ladegerät: 48 Prozent
Wenn es um kabelloses Laden geht, schlug sich das Note 8 am besten in Kombination mit Samsungs kabelloser Schnellladestation (die auch das iPhone X laden kann, allerdings langsamer). Der Zugewinn lag bei ungefähr 10 Prozent in der Stunde im Vergleich zu den anderen Telefonen. Das LG V30 lag auf einer Höhe mit dem iPhone X, während das Pixel 3 XL keine kabelloses Laden unterstützt.
Es wird sich herausstellen, welche Ladegeschwindigkeiten Apples AirPower unterstützen. Apple hat bisher wenig an technischen Informationen zu seinen Ladestationen bekannt gegeben außer, dass sie drei Geräte gleichzeitig aufladen können. Und das bevorstehende Update von iOS 11.2 wird die kabellose Ladeleistung von 5 Watt auf 7,5 Watt erhöhen.
iPhone X vs. Android: Der Klang
Das iPhone X hat keinen Klinkenstecker, ist jedoch dieses Jahr nicht mehr alleine damit. Das Pixel 2 XL hat ebenfalls keinen. Beiden Smartphones liegt ein 3,5-Klinken-Adapter bei und während Apple beim iPhone X ebenfalls EarPods mit Lightning-Stecker mitliefert, fehlen beim Pixel 2 XL Kopfhörer mit USB-C-Anschluss.
Das Note 8 und das V30 kommen beide mit Kopfhörerbuchsen, wobei das V30 die Grenze mit Quad DAC nach oben verschiebt und Samsung hochwertige Kopfhörer von AKG beilegt. Das V30 führt die Gruppe an, wenn es um kabelgebundene Klangqualität geht (aber man muss seine eigenen Kopfhörer mitbringen). Die mitgelieferten Kopfhörer des Note 8 sind jedoch nicht zu verachten. Beide sind deutlich besser als Apples kabelgebundene Kopfhörer.
Das iPhone X verfügt, im Gegensatz zum Pixel 2 XL, nicht über Stereolautsprecher auf der Vorderseite, klingt jedoch so, als hätte es welche. Da es nach wie vor ein Telefon ist, sprechen wir hier nicht von HiFi-Qualität, es klingt jedoch im subjektiven Hörtest so gut wie das Pixel 2. Ebenfalls solide klingen das Note 8 und V30, wobei das Pixel und iPhone durchgängig klarer und lauter waren.
iPhone X vs. Android: Geschwindigkeit, Biometrik und Betriebssystem
Das iPhone X basiert auf Apples neustem Prozessor, dem bionischen Chip A11 und ist genauso schnell wie es klingt. Apps starten und laden unglaublich schnell und der Geschwindigkeitszuwachs gegenüber dem iPhone 7 Plus oder dem iPad des letzten Jahres ist deutlich spürbar. Allerdings hat der Snapdragon-Prozessor 835 des Note 8, Pixel 2 XL und V30 ebenfalls viel zu bieten. Und im realen Alltagstest nehmen sich die vier Chips nichts. Den Unterschied macht jedoch Apples optimiertes iOS.
Ohne einen Home-Button liefert das iPhone X einen völlig neuen Bedienungsansatz von iOS als jedes andere iPhone. Die gesamte Steuerung basiert auf Gesten und Apple führt anstelle eines virtuellen Home-Buttons einen Home-Indikator ein, einen dünnen Streifen am unteren Rand des Bildschirms. Anstatt auf einen Knopf unter dem Display zu drücken, verlassen die Finger das Display nicht mehr, während beim Wischen und Schieben die Apps nur so über den Bildschirm fliegen. Apple hat hier nicht einfach das Physische durch etwas Virtuelles ersetzt, wodurch sich einfache Aufgaben wie das Wechseln zwischen Apps natürlicher und intuitiver anfühlen.
Die Navigation der Spitzenmodelle im Android-Lager ist durchgehend ähnlich, während man beim iPhone X ganz klar eine Eingewöhnungsphase voraussetzen kann. Apples neustes Telefon ist anders als jedes andere zuvor (iPhone oder andere Modelle) und wie bei jedem neuen Bedienungskonzept läuft nicht alles von Anfang an rund. Es wird einige Durchläufe brauchen, bis Apple den idealen „Home Indikator“ gefunden hat, aber es würde mich nicht wundern, wenn kommende Android-Generationen ähnliche Bedienungsansätzen übernehmen würden. Nach einer Woche im Einsatz fühlten sich der physische und virtuelle Home-Button altbacken an.
Apple hat mit dem iPhone X auch Face ID eingeführt, ein biometrisches Erkennungsverfahren, das Touch ID ersetzt. Das Note 8 und V30 bieten ebenfalls eine Gesichtserkennung an, allerdings warnen Samsung und LG davor die Gesichtserkennung als primäre Entsperrungsmethode einzusetzen. Face ID ist nicht nur deutlich sicherer als Touch ID, es ist auch schneller und genauer. In den meisten Fällen entsperrte sich mein Telefon bevor ich es überhaupt realisiert hatte. Und wenn Apple im Laufe der Zeit die Geschwindigkeit und den Kamerawinkel weiter verbessert, muss man irgendwann gar nicht mehr über den Entsperrungsvorgang nachdenken.
Zugegebenermaßen, Face ID reagierte in meinen Tests nicht immer fehlerfrei, funktionierte aber bei allen möglichen Lichtverhältnissen. Probleme ergaben sich bei direkter Sonneneinstrahlung ins Gesicht. Der Iris-Scanner des Note 8 hatte ähnliche Schwierigkeiten und funktionierte nur, wenn die Augen genau in der richtigen Position waren. Gesichtserkennung wird sicherlich eine Funktion der Android-Telefone in 2018, jedoch ist Apple mit seiner True-Depth-Kamera der Konkurrenz einen großen Schritt voraus. Selbst wenn Samsung und Google die Gesichtserkennung ähnlich gut umsetzen sind es die durchdachten kleinen Details wie Benachrichtigungen, die sich nur vor meinen Augen öffnen und Animoji, die man nicht so schnell bei anderen Herstellern finden wird.
Unter den Android-Telefonen übertrifft das Pixel 2 XL das Note 8 und V30 deutlich. Googles neustes Smartphone mag einige Schwächen haben, aber das OS gehört nicht dazu. Im Gegenteil, es könnte genau der Grund sein dem Pixel 2 XL seine anderen Defizite zu verzeihen. Es ist nicht nur eines der wenigen Telefone, auf denen Android Oreo läuft, es läuft außerdem sehr flüssig und zeigt wie aufgeblasen und über-designt die Android-Versionen der anderen Hersteller sind.
Trotzdem ist die Wahl zwischen dem Pixel 2 und iPhone X keine echte. Das iPhone X fühlt sich an, als hätte Apple sich endlich der Zukunft gestellt, während die Android-Geräte noch fest in der Gegenwart verwurzelt sind. Es mag einige Punkte geben, in denen das Pixel 2 XL mit Oreo besser ist und das Note 8 hat einen guten S-Pen und andere Tricks, aber iOS 11 auf dem iPhone X ist das erste Telefon seit Jahren, das sich anfühlt als stünde man am Anfang von etwas ganz neuem.
iPhone vs. Android: Die Kamera
Die Kamera ist einer der Hauptgründe, weshalb wir die Telefone kaufen, die wir kaufen. Alle diese Telefone bieten exzellente Fotoqualitäten und obwohl die Spezifikationen ähnlich sind, haben alle etwas Besonderes:
iPhone X: 12 MP, ƒ/1.8 Weitwinkel und 12 MP, ƒ/2.4 Tele
Note 8: 12 MP, ƒ/1.7 Weitwinkel und 12MP, ƒ/2.4 Tele
V30: 16 MP, f/1.6 + 13 MP, f/1.9 Weitwinkel
Pixel 2 XL: 12 MP, f/1.8
Die fehlende Dual-Kamera des Pixel 2 XL fällt auf, Google macht dies jedoch mit der Bildverarbeitung mehr als wett. Es gelingt dem Telefon nicht nur, die Portrait-Modi des iPhone X und Note 8 mit nur einer Linse zu imitieren, sondern ist kaum von den Dual-Kameras zu unterscheiden, ja manchmal sogar besser im Ergebnis. Es kommt also darauf an welche Funktionen man bevorzugt. Das Note 8 ist in der Lage die Tiefenunschärfe vor und nach einer Aufnahme anzupassen, während Apple Studiolicht-Effekte beim iPhone X integriert.
Ohne Teleobjektiv besitzt das V30 keinen Portrait-Modus, dafür erfasst das Weitwinkelobjektiv einen größeren Ausschnitt als die Mitbewerber. Doch trotz einiger gelungener App-Funktionen und der mit f/1,6 größten Blende von allen, blieb die Qualität der Fotos hinter den anderen im Feld zurück, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Es ist keine schlechte Kamera, lediglich nicht die beste.
Wenn es um schwache Lichtverhältnisse geht liegen das Pixel 2 und iPhone X Kopf an Kopf. Googles unglaubliche Bildverarbeitung war durchgehend in der Lage Details wiederzugeben, die das iPhone X und Note 8 übergingen, wobei das iPhone X einen besseren Weißabgleich bietet.
Auf der Vorderseite gleichen sich die Aufnahmefähigkeiten der Kameras, wobei das V30 mit einer 5-MP-Linse das Schlusslicht bildet. Apple und Google bieten beide einen Portrait-Modus für Selfies an, den das Pixel 2 etwas besser umsetzt. Beide sind jedoch nicht so gut wie die Kameras auf der Rückseite. Gelungener ist dagegen die Snapchat-ähnliche Sticker-Funktion des Note 8, um Selfies aufzupeppen.
Der Gesamtsieger: Das iPhone X
Selbst in den Kategorien, in denen das iPhone X den anderen Telefonen unterlegen war, lag es nur geringfügig dahinter, während keines der anderen Geräte ein so ausgewogenes Gesamtpaket bieten. Ja, es ist teuer, wobei die anderen Smartphones nicht wesentlich günstiger sind ( vor allem die unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Anders als beim iPhone X kann aber der Straßenpreis von Android-Handys deutlich darunter liegen, was man derzeit vor allem beim Galaxy Note 8 sieht, Pixel 2 XL und LG V30 sind derzeit kaum unter UVP zu bekommen. Anm. d. Red. ):
iPhone X: 1149 Euro (64 GB)
Note 8: 830 Euro (Straßenpreis, 64 GB) , 999 Euro (UVP, 64 GB)
Pixel 2 XL: 939 Euro (UVP, 64 GB) ( in einer früheren Version dieses Artikels war hier der preis von 800 Euro für das kleinere Pixel 2 genannnt, wir bitten das Versehen zu entschuldigen. Anm. d. Red. )
LG V30: 895 Euro (64 GB)
Ich hatte erwartet, dass Apples erstes iPhone mit OLED-Display eine deutliche Verbesserung zum LCD-Bildschirm des iPhone 7 Plus darstellen würde, aber ich hätte nicht gedacht, dass es die Top-Androids von 2017 so leichtfüßig schlagen würde. Die Schärfe, Farbtreue und Klarheit lassen die anderen Telefone alt aussehen. Android-Flaggschiffe, insbesondere das V30 und Pixel 2 XL haben viel aufzuholen und ich schätze, dass die Spitzengeräte im nächsten Jahr 120 Hz nicht nur bei der Touch-Funktion, sondern vielleicht sogar als volle Bildwiederholungsrate unterstützen werden, inklusive Gesichtserkennung.
Selbst wenn man das Note 8, Pixel 2 XL und V30 zu einem Super-Telefon verschmelzen könnte, trüge das iPhone X trotzdem den Sieg davon. Vom Display, über das Design, bis hin zur Kamera und dem Prozessor: Das iPhone X verschiebt die Hürde für alle Android-Modelle in 2018 deutlich nach oben.
Zusammenfassend kann man sagen: Wir werden einen deutlichen Einfluss des iPhone X auf die kommende Adroid-Riege sehen und ich wäre nicht verwundert, wenn einige der neuen Modelle die Sensor-Aussparung auf der Vorderseite übernehmen.
Natürlich hat auch Macwelt das iPhone X getestet
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